Ursula Fehr
Ursula Fehr, geboren am 23. Juli 1940 in Winterthur.
Aufgewachsen und Ausbildung bis zur Matura in Frauenfeld. Studierte in den sechziger Jahren in Genf an der Ecole des Beaux-Arts, die sie mit dem Diplôme de la Sculpture abschloss.
Seit Mitte der sechziger Jahre entstanden Werkgruppen, in denen eine eigenständige Ausdrucksform mit pflanzlichen Gebilden entwickelt wurde. Mitte der siebziger Jahre fand sie zurück zur menschlichen Figur. Mit den Ikariden, den «Grünen Weibern», den «Wellenreiterinnen» und den «Traumkissen» entstehen seit 1985 in kontinuierlicher Weiterentwicklung grössere Werkgruppen, in denen die menschliche Befindlichkeit in der Jetzt –Zeit eindringliche Verbildlichungen erfahren.
Ab den späten sechziger Jahren konnte die Künstlerin in der Ostschweiz verschiedene Arbeiten im öffentlichen Raum realisieren.
Auszeichnungen
- 1963 Prix Neumann, Genève
- 1983 Rotary-Preis (Club Oberthurgau)
- 1996 Kulturpreis des Kantons Thurgau
- Viele Einzel- und Gruppenausstellungen
Zum Werk
«Keineswegs idyllisch begegnet mir Ursula Fehr. Als Person erscheint sie selbstsicher, ruhig, verhalten. Aber noch einmal andere Eigenschaften und Kräfte drücken sich in ihren Werken aus. Schon die gewagte Kombination scheinbar unvereinbarer Stoffe (z. Bsp. Bronze, Marmor, Chromstahl) vermag zu schockieren oder doch zu befremden. Viele ihrer blumenartigen Werke haben etwas Aufquellendes, den Betrachter Hineinziehendes; andere, vom Würfel ausgehend, überschreiten gesetzte Grenzen.
Als ich vor mehr als vier Jahren zum ersten Mal auf die Skulpturen von Ursula Fehr traf, fielen mir besonders riesige lilienartige Gewächse in Bronze auf: die Blütenblätter durchfaltet wie die Gewänder von Menschenfiguren aus früherer Zeit, mit ihrem weiten Schlund gleichsam fleischlich und fleischfressend. Seither hat sich Ursula Fehrs Werk folgerichtig weiter ausgebreitet, hat «Metamorphosen», Keim-, Blatt- und Raupenartiges herausgetrieben, auch das Flügelmotiv als Symbol der Befreiung.
In den kürzlich entstandenen vier Fassungen mit dem Titel «Beschränkung» hat sich der ursprünglich von inneren Kräften aufgebrochene Würfel in ein dreiseitig offenes Gehäuse verwandelt.
Den Fesseln dieses Raumbehälters versucht sich eine phantastische Figur zu entwinden. Vor allem ihre Schwingen schlagen gegen den Raumkäfig oder haben sich ihm schon entzogen. Was geschieht, wenn diese halb tierischen, halbmenschlichen Gestalten sich endgültig freigekämpft, wenn sie ihre «Beschränkung» überwunden haben?
«Dass hier vielleicht ein Symbol für Emanzipation zum Menschen hin entstanden ist», meinte Ursula Fehr, «Können sie ruhig so sehen. Aber es handelt sich – und ich betone das – um eine Emanzipation zum Menschen hin, nicht allein um die der Frau. Die Männer haben sie nämlich ebenso nötig, und eigentlich geht es nur gemeinsam».
Wir danken der Clientis Ersparniskasse Schaffhausen für die finanzielle Unterstützung.
Öffnungszeiten der Galerie: Dienstag bis Freitag 08.00 bis 18.00, Samstag 08.00 bis 16.00, Sonntag 10.00 bis 16.00.